Hinter den Kulissen: Ukrainische Spezialeinheiten machen den Besatzern das Leben schwer
Der Krieg in der Ukraine zieht sich in die Länge. Während die ukrainische Armee die Invasoren an der Front bekämpft, führen Spezialeinheiten der Ukraine geheime und gefährliche Missionen aus.
Täglich werden wir mit neuen Bildern von den Schlachtfeldern des Ukraine-Kriegs konfrontiert, doch gleichzeitig sind hinter den Kulissen auch viele Spezialeinsatzkräfte am Werk. Das russische Militär hat seine berühmte Spetsnaz-Truppe, aber auch die Spezialeinheiten der Ukraine sind für ihre erfolgreichen Geheimoperationen berüchtigt.
Schattenkrieg in der Ukraine: Stille Erfolge sind oft die besten
Normalerweise gelangen nur wenige Berichte über Spezialoperationen ans Licht der Öffentlichkeit, denn beide Seiten sind sehr darum bemüht, diese unter Verschluss zu halten. Hin und wieder sickern allerdings doch einige Informationen zur Presse hindurch.
Neulich wurde beispielsweise bekannt, dass ukrainische Spezialeinheiten den Bürgermeister von Melitopol erfolgreich aus russischer Gefangenschaft retten konnten.
Die Rettungsaktion in Melitopol
Anfang März befreiten ukrainische Spezialeinheiten den Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, aus russischer Gefangenschaft. Melitopol befindet sich im Südosten der Ukraine und ist seit Anfang März in russischer Hand.
Nach der Eroberung der Stadt durch das russische Militär begannen die russischen Sicherheitsdienste mit einer Repressionskampagne, bei der ukrainische Beamte und andere Personen von Interesse, die ein Ärgernis darstellen könnten, verhaftet wurden. Fedorow war eine solche Person und Überwachungsaufnahmen zeigten, wie russische Truppen ihn abführten.
Nach der Rettungsaktion hielt Fjodorow eine öffentliche Dankesrede mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, ohne jedoch genaue Details über den Spezialeinsatz preiszugeben. Der Bürgermeister von Melitopol dankte dem ukrainischen Präsidenten dafür, dass er ihn nicht vergessen hatte.
Selenskyjs hält sich ebenfalls mit Informationen zurück. ABC News zitiert ihn wie folgt:
Wir haben es endlich geschafft, den Bürgermeister von Melitopol aus der Gefangenschaft zu befreien. Iwan Fedorow ist frei. Ich habe heute mit ihm gesprochen. Das russische Militär hatte ihn am 11. März entführt und versucht, ihn zur Kollaboration zu bewegen. Aber unser Mann hat standgehalten. Er hat nicht aufgegeben. So wie wir alle ausharren.
Wie funktionieren Spezialoperationen zur Rettung von Gefangenen?
Die Befreiung von Gefangenen oder Geiseln gehört zu den schwierigsten Aufgaben bei Spezialoperationen. Überraschung, Schnelligkeit und Gewalttätigkeit sind entscheidend, um das Ziel zu befreien, bevor der Feind es bewegt oder tötet.
Master Sergeant George Hand IV, ehemaliges Mitglied der Elitetruppe Delta Force, hat bereits viele Geiselbefreiungen selbst erlebt und erzählt gegenüber Sandboxx News:
Eine Geiselbefreiung und eine Entführung sind im Grunde die gleichen Operationen. Die Handlungsprinzipien sind die gleichen, auch wenn einige kleinere Details unterschiedlich sein können. Ich habe an mehr Entführungen als Geiselbefreiungen teilgenommen.
Die Rettung von Geiseln und Gefangenen und die Entführung von Gefangenen haben viele Gemeinsamkeiten. Im ersten Fall versuchen die Spezialeinsatzkräfte einen gefangen genommenen Kameraden zu retten. Im zweiten Fall versuchen die Spezialeinheiten eine bestimmte Person zu ergreifen, z. B. ein hochrangiges Ziel oder einen zufälligen feindlichen Kämpfer, der Einblick in die Pläne und Absichten des Feindes geben könnte. Hand erläutert dazu weiter:
Die Aktionen am Zielort sind eigentlich nur ein klassischer Überfall: Abriegelung des Zielortes (Verantwortung der Geheimdienstzellen), dann überflutet das Entführungspaket den Zielort und holt das Ziel heraus. Schnelligkeit ist der Schlüssel, um sicher zu entkommen.
Letztendlich geht es also darum, den Entführer mit seinen eigenen Taktiken zu überlisten. Die ukrainischen Spezialeinheiten scheinen das Vorgehen der Delta Force sehr gut verinnerlicht zu haben und werden den russischen Invasoren sicherlich weiterhin starke Kopfschmerzen bereiten.
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