Das passiert mit deinem Körper, wenn du menschliches Gehirn isst!
Was passiert mit deinem Körper, mal rein faktisch gesehen, wenn du Menschenfleisch oder vielleicht sogar ein menschliches Gehirn verzehrst? Wir klären auf.
Kannibalismus, also der Verzehr von Menschenfleisch, ist für die meisten keine sonderlich angenehme Vorstellung. Wir treiben es auf die Spitze und wollen wissen, was passieren würde, wenn wir menschliche Hirnmasse verspeisen würden. Und dabei kommt es nicht auf die Größe an, obwohl es beim Menschen selbst eine Idealgröße für das Gehirn gibt.
Eine derartige Fragestellung ist übrigens keineswegs psychopathisch. Denn historisch betrachtet fehlt es nicht an Beispielen derartiger Praktiken. Ein Forscherteam soll übrigens herausgefunden haben, dass sogar unser aller Vorfahren - die Neandertaler - kurzzeitig Kannibalen gewesen sein sollen...
Doch der Grund unserer Vorfahren ergibt sich aus harten Überlebungsbedingungen durch den Klimawandel. Dieser drängt auch die Tierwelt in immer wieder kurzzeitig in den Kannibalismus wie das Beispiel des Eisbären zeigt. Aber auch Spinnen werden immer aggressiver und es wird auch bei ihnen bereits von Kannibalismus gesprochen.
Gehirnverzehr mit fatalen Folgen
Ein Beispiel von Kannibalismus und seinen historisch belegten Folgen stammt aus Papua-Neuguinea. Dort lebte der Stamm der Fore, bei dem es von jeher üblich war, aus rituellen Gründen das Fleisch verstorbener Angehöriger zu verspeisen.
Tatsächlich glaubten die Fore, dass ihre Verstorbenen das Reich der Toten nur dann erreichen konnten, wenn sie sie in sich selbst verwahrten. Sobald ein Angehöriger verstarb, organisierte sein Stamm ein rituelles Festmahl, um den Toten zu verspeisen.
Er wurde zubereitet und gänzlich verspeist, einschließlich seiner Organe, wie dem Gehirn und seiner Genitalien. Doch dieser Brauch blieb nicht ohne Folgen. Ab der fünfziger Jahre beobachteten Mediziner eine seltsame Krankheit bei den Fore.
Kuru-Krankheit
Diese Krankheit äußert sich in Form von neurologischen Störungen wie Gleichgewichtsverlust, Gangstörungen, mangelnder Bewegungskoordination und Demenz. Sie führt innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod.
Anhand von Fallstudien und weiterer Untersuchungen gelang es den Forschern, den Ursprung der mysteriösen Krankheit zu entdecken, die von den Einheimischen "Kuru" genannt wurde, was so viel bedeutet wie "Muskelzittern".
Bei Kuru handelt es sich um eine Transmissible Spongiforme Enzephalopathie, ähnlich der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, einer durch atypische Eiweiße oder sogenannte Prionen ausgelösten Erkrankung, die das Gehirn befällt, dort verhängnisvolle biochemische Prozesse auslöst. Diese stören die Funktion der Nervenzellen und verursachen in der Folge eine schwammartig durchlöcherte Struktur.
Experten zufolge kann die Inkubationszeit bis zu 50 Jahre und länger dauern. Doch sind die ersten Symptome erst einmal ausgebrochen, verschlechtert sich der Zustand des Patienten innerhalb von sechs bis zwölf Monaten.
Fore-Stamm verzichtet auf das gefährliche Ritual
Angesichts des Ausmaßes der Epidemie, verzichteten die Fore, sich weiter vom Fleisch ihrer Verstorbenen zu ernähren. Auch wurde der Kannibalismus 1954 aus anderen, nicht medizinischen Gründen verboten.
In der Folge ging die Zahl der Kuru-Fälle wieder zurück, bis die Krankheit gegen Ende des Jahrhunderts endgültig verschwand. Doch bleibt die Krankheit aus medizinhistorischen Gründen weiterhin von Interesse, weil man sich von ihrer Erforschung Erkenntnisse für die Behandlung anderer degenerativer Hirnerkrankungen verspricht.
Menschenfleisch: Theoretisch essbar?
Kuru dient häufig als abschreckendes Beispiel für die Folgen von Kannibalismus. Doch es gibt auch noch andere Gründe, aus denen Menschenfleisch nicht gesund und nicht zum Verzehr geeignet ist, und andere Krankheiten, die durch den Genuss von infiziertem Menschenfleisch übertragen werden können.
Selbst gar gekocht oder gut durchgebraten bleiben noch Mikro-Organismen aktiv, die der Hitze widerstehen und denjenigen infizieren können, der sich daran gütlich tut.
Doch rein theoretisch ist Menschenfleisch essbar. Von seiner Natur her ist es eher mit rotem als mit weißem Fleisch zu vergleichen, insbesondere aufgrund seines hohen Gehalts an Myoglobin, dem für den intramuskulären Sauerstofftransport verantwortlichen Muskelprotein.
Zudem ist Menschenfleisch reich an gesättigten Fettsäuren. Nährstoffen also, die der Meinung von Ernährungsspezialisten eher mit Bedacht und Mäßigung konsumiert werden sollten, weil sie nicht gut fürs Herz und die Cholesterin-Werte sind.
Von den ernährungsphysiologischen Aspekten einmal ganz abgesehen, bleibt Kannibalismus für unsereins auch aus moralischen und juristischen Gründen eines der größten Tabus. Daran ändert auch das Beispiel des Fore-Rituals nichts.