Kleopatra: So sah die ägyptische Königin wirklich aus
Jeder kennt Kleopatra aus Büchern, Comics oder Liz Taylors Darbietung. Doch habt ihr euch jemals gefragt, wie sie wirklich aussah?
Kleopatra war nicht nur für ihre ambivalente Beziehung zu den zwei römischen Eroberern Julius Caesar und Marcus Antonius bekannt, sondern auch für ihre Herrschaft über Ägypten. Zwischen 52 und 30 vor Christus hat sie als Königin den Glanz der Pharaonen wieder erstrahlen lassen.
Im Nachhinein wurde Kleopatra immer als Ausnahmeschönheit gehandelt. Doch wie viel hat sie tatsächlich mit den wunderschönen Schauspielerinnen, wie Elizabeth Taylor und Monica Belucci, gemein, die sie auf der großen Leinwand verkörperten? Maurice Sartre ist Professor an der Universität von Tours und Spezialist der Antike sowie des Oströmischen Reichs, im Gespräch mit GEO liefert er die Antwort.
Wissen Sie wie Kleopatra aussah?
Maurice Sartre: In der Literatur findet man quasi nichts über ihre physische Erscheinung. Ihre außergewöhnliche Schönheit ist eine moderne Erfindung. Sie war hübsch aber nicht mehr als andere junge Frauen, viel mehr war es ihre gesamte Erscheinung, die einen solch bleibenden Eindruck hinterließ. Nach Schriftstücken von Plutarch und Dion Cassius zu urteilen, machten vor allem ihre Stimme und ihr Konversationsgeschick ihren Charme aus.
Münzen dienen häufig als verlässliche Quellen für archäologische Befunde, auch wenn die Portraits frei erfunden sein können. So stellen manche der Münzen die Königin in Gestalt der Göttinnen Isis oder Aphrodite dar, ohne tatsächlich das Gesicht Kleopatras zu zeigen. Andere hingegen werden als glaubwürdig eingeschätzt, da die Abbildungen auf den Münzen große Übereinstimmungen aufweisen und daher auf eine realistische Darstellung Kleopatras schließen lassen.
Darüber hinaus gibt es noch zwei Büsten, die mit großer Wahrscheinlichkeit Kleopatra darstellen sollen. Eine steht im Alten Museum in Berlin und die andere, deren Nase jedoch fehlt, im Vatikan. Es gibt allerdings auch keine Texte, die Kleopatras Nase beschreiben.
Was sagen Sie zu der Kontroverse, dass Gal Gadot für die Rolle der Kleopatra "zu weiß" sei?
Wer diese Kontroverse befeuert, ist sich sicherlich nicht der Tatsache bewusst, dass Kleopatra aus Griechenland stammte und nicht aus Ägypten. Sie war die letzte Vertreterin der ptolemäischen Dynastie, die seit dem Tod von Alexander dem Großen über Ägypten herrschte. Nach dem zweiten König war die Dynastie dermaßen besorgt um den Erhalt der ethnischen Reinheit, dass sogar Geschwister heirateten.
Es ist nicht auszuschließen, dass die Könige von Alexandria auch außereheliche Kinder hatten. Doch bei den königlichen Kindern, die die Herrschaft übernahmen, wurde strikt darauf geachtet, dass sie einer Endogamie entstammten. Daher ist die Vorstellung, Kleopatra hätte ägyptisches Blut, völliger Unfug.
Hatte sie gebräunte Haut? Hat sie sich in Alexandria gesonnt? Wer weiß das schon. Die Dokumente, die uns vorliegen, beschreiben nichts, das als afrikanisch verstanden werden könnte.
Den amerikanischen Blockbuster werde ich mir nicht ansehen. Obwohl ich den Film mit Elizabeth Taylor wirklich mag, auch wenn er wenig mit der Realität zu tun hat. Es ist, als hätte es zwei Königinnen gegeben: Eine historische Kleopatra und ein ganzes Universum voller Bücher, Filme und Comics, die von Kleopatra inspiriert sind, aber nichts mit der Realität zu tun haben.
Wusstest du übrigens, dass nicht nur in Ägypten Pyramiden stehen? Tatsächlich ist es sogar ein anderes Land, das auf der Liste der meisten Pyramiden der Welt noch vor Ägypten steht. Erstaunlich!