Diese neue Spinnenart lebt mit Vorliebe unter unseren Betten
Eine neue Vertreterin für den 48.000 Exemplare schweren World Spider Catalog: Die Loxosceles tenochtitlan wurde in Mexiko entdeckt und ist alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse.
Keine guten Neuigkeiten für Menschen mit Arachnophobie, aber auch für alle anderen nicht. Im mexikanischen Bundesstaat Tlaxcala hat die National Autonomous University of Mexico (UNAM) eine neue gefährliche Giftspinnenart entdeckt.
Wie in einem Bericht von Dezember 2019 erklärt, gehört sie zur Gattung der Loxosceles. Einer Spinnenart, deren Gift menschliches Fleisch zersetzen kann.
Loxosceles tenochtitlan
Benannt ist die Loxosceles tenochtitlan nach der ehemaligen Hauptstadt des Reichs der Azteken Tenochtitlan. Lange Zeit wurde sie mit ihrer Verwandten der Loxosceles misteca verwechselt.
Doch jetzt haben Studien im Bereich der Molekularbiologie sie als eigenständige Spinnenart identifiziert. Es handelt sich offensichtlich um die erste Spinnenart, die aus dem Tal von Mexiko stammt.
Ein Gift, das Fleisch verwesen lässt
Spinnen aus der Familie der Loxosceles haben wegen ihres gewebezerstörenden Giftes einen ziemlich schlechten Ruf. Allerdings sind sie für gewöhnlich nicht aggressiv – sie beißen nur, um sich zu verteidigen.
Der äußerst schmerzvolle Biss einer Loxosceles kann bis zu 40 Zentimeter große nekrotische Wunden verursachen. Das Gift der Spinne wird über das Blut transportiert und zerstört dabei alle roten Blutkörperchen.
Die Verletzung ist zwar nicht tödlich, dafür aber extrem unangenehm und die Heilung dauert mehrere Monate. Bei einer von drei Bisswunden bleiben sogar dauerhafte Narben zurück.
Sie kann Fieber hervorrufen, zu starken Müdigkeitserscheinungen, Gliederschmerzen und Übelkeit führen. Abgesehen von Antibiotika zur Vermeidung von Sekundärinfektionen gibt es kaum Behandlungsmöglichkeiten.
Ihr Lieblingsversteck: Wohnungen
Dem Leiter der Studie, Professor Alejandro Valdez-Mondragón, zufolge ist die Loxosceles Tenochtitlan scheu. Sie versteckt sich am liebsten an Orten, wo viel herumsteht.
So zum Beispiel in Lagerräumen oder im Abfall. Doch auch in Wänden, unter Betten, in Sesseln oder anderen Möbeln, Bettlaken und Anziehsachen fühlt sie sich wohl.
Angenehme Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und Nahrung locken sie in unsere Häuser, wodurch wir in die Gefahr eines Unfalls mit ihnen geraten, dabei erfüllen sie auch eine wichtige ökologische Funktion, denn sie ernähren sich von Insekten.
Um zu verhindern, dass die Spinne sich bei euch einnistet, empfiehlt der Wissenschaftler, die Wohnung sauber und aufgeräumt zu halten.
Andere, wirklich harmlose Exemplare, können allerdings gerne bei euch wohnen, ihr solltet sie aus bestimmten Gründen sogar unbedingt am Leben lassen.
Übrigens: Auch wenn in Mexiko allein 40 der 140 bekannten Loxosceles-Arten leben, kann man überall auf der Welt Vertreter ihrer Gattung finden.
In Europa zum Beispiel lebt eine ihrer Verwandten, die Loxosceles rufescens, welche auch Geigenspinne genannt wird. 2017 kam es in Frankreich zu vier Nekrose-Fällen, hervorgerufen durch diese Spinne.