Titicacasee: Forscher finden Spuren einer mysteriösen Zivilisation

Titicacasee: Forscher finden Spuren aus längst vergangenen Zeiten
© Stanley Chen Xi, landscape and architecture photographer@Getty Images
Titicacasee: Forscher finden Spuren aus längst vergangenen Zeiten

Archäologen machen am Grund des Titicacasees eine unglaubliche Entdeckung. Sie entdecken dort die Spuren eines religiösen Rituals, die eine mysteriöse Zivilisation hinterlassen hat.

Vor mehreren Jahrhunderten hat das Inka-Imperium den gesamten Westen Lateinamerikas dominiert. Es handelt sich um eine riesige Zivilisation, die sich jahrhundertelang über die Anden erstreckte.

Wenig bekannt

Worüber den Forschern bisher allerdings wenig bekannt ist, ist eine andere Zivilisation, die vor dem goldenen Zeitalter der Inkas dieses Gebiet beherrscht hat: das Tiwanaku-Imperium.

Laut Historiker:innen hatte dieses zu seiner Hochzeit 10.000 bis 20.000 Mitglieder. Zu ihrer großen Überraschung haben die Wissenschaftler auf dem Grund des Titicacasees Beweise dafür gefunden, dass diese Zivilisation religiöse Rituale praktizierte. José Capriles, Anthropologe an der staatlichen Universität von Pennsylvania, erklärt:

Unsere Nachforschungen haben gezeigt, dass das Tiwanaku-Volk, welches zwischen 500 und 1.100 n. Chr. am Titicacasee lebte, das erste in der Region war, das seinen Gottheiten wertvolle Opfergaben darbrachte.

Eine komplexe Gesellschaft

Laut den Experten ist dies ein Beweis dafür, dass es in diesem Teil der Welt deutlich früher Religionen gab, als bisher angenommen.

In den Sedimenten haben sie Gefäße zur Verbrennung von Weihrauch in der Form eines Pumas mit Kohlefragmenten, die an den Scherben gefunden wurden, sowie mehrere Schmuckstücke aus Stein, Gold und Muscheln entdeckt.

Außerdem soll es kein Zufall sein, dass diese Fundstücke am Grund des Sees lagen. Laut den Wissenschaftler:innen sollen diese Gegenstände extra geschaffen worden sein, um laut José Capriles ins Wasser geworfen zu werden:

Da in der Nähe der Opfergaben Anker gefunden wurden, ist davon auszugehen, dass die Menschen diese Gegenstände bei Ritualen auf Booten niedergelegt haben.

Nicht in die Geschichte eingegangen

Laut den Wissenschaftler:innen sind diese Symbole der Beweis dafür, dass es sich um eine komplexe Gesellschaft handelte. Diese Gesellschaft könnte expandiert haben und begonnen haben, ihre Umgebung zu erkunden.

Fünf Jahrhunderte später hat die Inka-Zivilisation dann vermutlich ihren Platz eingenommen. Und diese war es dann, die in die Geschichte einging.

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Die Zivilisation der Inka ist in die Geschichtsschreibung angegangen - doch sie war nicht die erste religiöse Gesellschaft Tom D'Arby@Pexels