Welthunger besiegen: Direktor des Welternährungsprogramms fordert 6 Milliarden Dollar von Bezos und Musk

Welthunger besiegen
© selimaksan@Getty Images
Welthunger besiegen

In einem emotionalen CNN-Interview behauptet der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, David Beasley, dass man mit einem Bruchteil des Vermögens von Tesla-Gründer Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos den Welthunger besiegen könnte.

Während Jeff Bezos mit dem Bau der teuersten Yacht der Welt beschäftigt ist, reagiert Musk prompt und fordert Beweise für diese These, dann würde er Geld spenden. Im Interview mit Welt erläutert Hans-Heinrich Bass, Wirtschaftswissenschaftler der Hochschule Bremen, die Frage, ob dies möglich sei.

Arbeitslosigkeit und Welthunger sind drastisch hoch

Durch die Corona-Krise haben Arbeitslosigkeit und Welthunger drastisch zugenommen. Gleichzeitig gibt es wenige privilegierte Menschen, bspw. Männer wie Musk und Bezos, die um viele Milliarden Dollar reicher geworden sind. Bass erklärt:

Beasley plädiert für einen freiwilligen Ausgleich in dieser dreifachen Krise: Einen Teil des Wohlstandszuwachses der 400 reichsten Amerikaner an die 42 Millionen Menschen in den armen Ländern zu spenden, die ohne diese Hilfe nicht überleben würden.

Einmalige Finanzspritze

Dabei muss betont werden, dass es sich um eine einmalige Beihilfe handeln würde, um dem World Food Programme (WFP) in der akuten Krise unter die Arme zu greifen. Letztes Jahr mussten 139 Millionen Menschen durch das WFP mit Nahrungsmittel versorgt werden - so viele waren es niemals zuvor seit Bestehen des WFP.

Die Kassen der Organisation sind folglich leer. Um Menschen vorm Verhungern zu retten, muss man ihnen einmal am Tag eine Mahlzeit geben. Dafür braucht es Geld. Deswegen nennt WFP-Direktor Beasley die konkrete Summe von 6 Milliarden Dollar und betont: "das seien nur 0,36 Prozent des Nettowertzuwachses der Top-400 Milliardäre in den USA in 2020."

Fund Raising der anderen Art

Was Beasley da tue, sei ein "geschicktes Fund Raising", sagt der Forscher Bass im Interview. Allerdings sei die Vorgehensweise vom WFP-Chef falsch gewesen. Wenn es auch ob der "Dramatik der Lage" nachvollziehbar sei.

Wirtschaftspsychologisch hätte es mehr Sinn gemacht, die reichen Männer nicht zu provozieren und mit einer Aufforderung daher zu kommen. Laut Bass neigen Menschen dazu, Aufforderungen von anderen Menschen erst mal abzulehnen.

Stattdessen müsse man Menschen dazu einladen, sich am Prozess der Lösungsfindung zu beteiligen:

Wenn wir jedoch ehrlich eingeladen werden, mit eigenen Ideen und eigenen Ressourcen an der Lösung eines großen Problems mitzuwirken, sind wir dazu meist bereit. Anders gesagt: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.

Was es wirklich bräuchte, um den Welthunger zu besiegen, verraten wir euch im Video.