Musik und Depression: Studie entdeckt verblüffenden Zusammenhang
Musik ist Balsam für die Seele - zumindest nach Auffassung der Allgemeinheit. Was eine Studie nun allerdings herausgefunden hat, dürfte den ein oder anderen schockieren: Demnach soll bei musikalischen Menschen ein höheres Risiko bestehen, psychisch zu erkranken. Was genau es damit auf sich hat, erfährst du in diesem Artikel.
Wenn man die Allgemeinheit befragt, so dürfte man größtenteils auf die Meinung stoßen, dass Musik für viele ein Heilmittel - ein Zufluchtsort - ist. Eine internationale Studie unter Beteiligung des Max-Planck Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) hat nun jedoch laut der Süddeutschen Zeitung herausgefunden, dass musikalisch veranlagte Menschen häufiger psychisch erkranken.
Wie die Seniorautorin der Studie, Miriam Mosing erklärt, sei es ihnen gelungen zu beweisen, dass musizierende Menschen häufiger an Krankheiten wie Depressionen oder bipolaren Störungen erkranken, als Menschen, die sich nicht musikalisch engagieren.
Komplexer Zusammenhang
Dieses verblüffende Ergebnis ist laut weiteren Angaben der Süddeutschen Zeitung mithilfe der Auswertung von etwa 6000 Datensätzen des schwedischen Zwillings- und Patientenregisters ermittelt worden. Ebenso sind DNA-Proben analysiert worden.
Dabei sei allerdings wichtig, dass nicht das Musizieren für die Entwicklung psychischer Krankheiten verantwortlich ist. Vielmehr gebe es genetische Faktoren, die sowohl für eine besondere musikalische Begabung als auch für die Veranlagung zu psychischen Erkrankungen verantwortlich sind. Andersherum seien daher auch psychisch erkrankte Menschen häufiger musikalisch veranlagt.
Fokus auf Musik dennoch wichtig
Wie Mosing laut der SZ weiter erklärt, habe man dasselbe Ergebnis auch im Zusammenhang mit anderen künstlerischen Begabungen, wie Fotografieren und Zeichnen beobachtet, ganz besonders aber beim Schreiben. Das ganze müsse allerdings nicht bedeuten, dass jemand, nur weil er die Veranlagung dazu hat, tatsächlich psychisch erkrankt oder musikalisch aktiv wird.
Wie auch die Leiterin des Freiburger Instituts für Musikermedizin, Claudia Spahn, bekräftigt, liefere die Studie wichtige Erkenntnisse. Dennoch ist sie sicher: "Musizieren hat ganzheitlich positive Effekte". So könne Musik beispielsweise Demenz vorbeugen und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen. Der Fokus auf die Musik sei, gerade nach den Corona-Jahren nun wichtiger denn je.
Verwendete Quelle:
Süddeutsche Zeitung: "Wie Musik und Depression zusammenhängen"