Serienmörder oder Massenmörder: Wo liegen die Unterschiede?

Serienmörder oder Massenmörder: Wo liegen die Unterschiede?
© Uma Shankar sharma@Getty Images
Serienmörder oder Massenmörder: Wo liegen die Unterschiede?

Die Unterschiede zwischen Serienmörder:innen und Massenmörder:innen liegen in den Details der grausamen Taten, die sie begangen haben. Hier erfährst du, wie du sie unterscheiden kannst.

Jeffrey Dahmer und Anders Behring Breivik sind in die Geschichtsbücher eingegangen, weil sie den Tod von Dutzenden von Menschen verursacht haben. Doch obwohl sie beide kaltblütige Mörder sind, unterscheidet die Justiz zwischen ihnen. Der eine ist ein Serienmörder, der andere ein Massenmörder. Heute beschäftigen wir uns mit den Unterschieden und möglichen Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Terminologien, die in jedem Fall Monster beschreiben.

Was ist ein Serienmörder?

Wenn wir uns auf die Definition beziehen, die uns Serien wie "Criminal Minds" (2005) oder "Mindhunter" (2017) gegeben haben, in denen wir die Ermittlungen von FBI-Spezialagent:innen auf der Jagd nach Serienmörder:innen sehen, und die auch die gängigste Definition für solche Mörder:innen ist, handelt es sich um Kriminelle, die mindestens dreimal innerhalb eines mehr oder weniger langen Zeitraums (von einigen Tagen bis zu einigen Jahren) auf unterschiedliche Weise gemordet haben. Darüber hinaus erscheinen Serienmörder:innen oft als Menschen, denen das Töten ihrer Opfer Spaß macht und die Freude daran empfinden.

Aber das ist noch nicht alles. Wenn du mit Serien über Serienmörder:innen und insbesondere über die Menschen, die sie verfolgen, vertraut bist, weißt du, dass Serienmörder:innen nicht jeden töten. Diese Menschen suchen sich ihre Opfer nämlich anhand eines bestimmten Profils aus. Aus diesem Grund werden die FBI-Agent:innen, die uns in "Criminal Minds" und "Mindhunter" vorgestellt werden, als Profiler:innen bezeichnet.

Um eine:n Serienmörder:in zu finden, können sie das von ihnen erstellte Profil nutzen, um die Motive der Täter:innen, ihr Verhalten und in manchen Fällen sogar körperliche Merkmale zu erkennen.

Obwohl Serienmörder:innen weit, weit davon entfernt sind, ein neues Phänomen zu sein, ist es der Begriff dafür schon. Der Ausdruck "Serienmörder" ist erstmals 1930 von dem Kriminologen und ehemaligen Direktor der Berliner Kriminalpolizei, Ernst Gennat (1880 - 1939), verwendet worden, der den Mörder Peter Kürten als "Serienmörder" bezeichnet hat. Dieser hat zwischen 1929 und 1930 neun Menschen ermordet, ist zum Tode verurteilt und am 2. Juli 1931 durch die Guillotine hingerichtet worden.

Einige Beispiele für Serienmorde

Viele Serienmörder:innen sind in die Geschichte eingegangen und werden vielen Menschen, auch denen, die sie nie kennengelernt haben, in Erinnerung bleiben. Die Medien haben über ihre Verbrechen und Prozesse berichtet, die Presse hat ihnen Spitznamen gegeben und es sind sogar Fanclubs gegründet worden, die sie verherrlichen. Hier sind einige der berüchtigtsten Serienmörder:

Was ist ein:e Massenmörder:in?

Wie wir anhand der Definition und der Beispiele oben gesehen haben, sind Serienmörder:innen Kriminelle, die ihre Verbrechen über einen längeren Zeitraum hinweg ausführen. Massenmörder:innen oder "mass murders" hingegen wiederholen ihre Verbrechen nur selten oder nie. Massenmörder:innen bekennen sich dazu, mehrere Menschen während eines einzigen Ereignisses getötet zu haben. Anders als Serienmörder:innen empfinden sie nicht unbedingt eine besondere Freude an der Tat. Sie haben das Bedürfnis, sich an der Gesellschaft zu rächen, da sie sich aufgrund ihres oft paranoiden Zustands von ihr verfolgt fühlen. In den meisten beobachteten und jüngsten Fällen haben Massenmörder:innen das Ziel, so viele Opfer wie möglich zu töten, bevor sie ihre Waffe gegen sich selbst richten oder alles daran setzen, von den Ordnungskräften erschossen zu werden, um jede Form von Gerichtsverfahren für ihr Verbrechen zu vermeiden.

Was schließlich die Anzahl der Opfer betrifft, so gilt ein Massenmord als solcher, wenn sich der oder die Mörder:in an (mindestens) fünf Menschen gleichzeitig schuldig macht.

Um eine Verwechslung mit Terrorist:innen zu vermeiden, muss man sich mit den Beweggründen des oder der Täter:in beschäftigen. Handelt diese:r beispielsweise aus eigenem Antrieb und bekennt sich zu keiner politischen Tat, spricht man von einem oder einer Massenmörder:in. Wird das Attentat jedoch während und nach der Tat von einer Organisation beansprucht, die bereit ist, zur Verteidigung oder Durchsetzung ihrer Ideologie zu den Waffen zu greifen, spricht man von Terrorismus.

Einige Beispiele für Massenmorde

Massenmorde sind sehr eindrucksvolle, tragische und sehr blutige Ereignisse, weshalb sie oft von der Presse aufmerksam verfolgt werden. Dabei handelt es sich nicht um einzelne Morde, die alle zwei Wochen oder drei Monate stattfinden. In solchen Fällen übersteigt die Zahl der Opfer oftmals ein Dutzend. Das Erschreckendste an diesem Phänomen, das in den USA in den letzten Jahren oft und durchaus tragisch zu beobachten gewesen ist, ist, dass es immer mehr Schulen betrifft. Leichte Ziele, die kaum gesichert sind und eine große Anzahl von Opfern ermöglichen. Im Folgenden werden einige der berüchtigtsten Massenmörder vorgestellt:

  • Eric Harris und Dylan Klebold: 1999 haben die beiden Freunde die Schießerei an der Columbine High School verübt. Sie haben 13 Opfer und 24 Verletzte gefordert, bevor sie ihre Waffen gegen sich selbst gerichtet haben.
  • Anders Behring Breivik: 2011 hat er 69 Menschen, darunter viele Jugendliche, auf der Insel Utoya in Norwegen getötet. Da er junge Anhänger:innen der norwegischen Arbeiterpartei angegriffen hat, ist er ebenfalls als Terrorist eingestuft worden und verbüßt nun eine lebenslange Haftstrafe.
  • James Eagan Holmes: 2012 hat er während der Vorpremiere von "Batman: The Dark Knight Rises" 12 Menschen getötet und 59 weitere verletzt.
  • Andreas Lubitz: 2015 hat der Pilot des Germanwings-Fluges 9525 149 Menschen und sich selbst getötet, als er das Flugzeug, für das er verantwortlich gewesen ist, in den Alpen zum Absturz gebracht hat.

Sind Serien- und Massenmörder:innen wirklich so unterschiedlich?

Auf dem Papier und in der Praxis sind sich die beiden Arten von Kriminellen überhaupt nicht ähnlich. Von der Vorgehensweise bis hin zum Profil ihrer Opfer gibt es nicht viel, was sie einander annähern könnte, außer natürlich die Tatsache, dass sie töten.

Seit dem Aufkommen dieser Phänomene sind diese Mörder:innen jedoch immer wieder von der Medizin und der Kriminologie untersucht worden, um zu verstehen, wie sie funktionieren. Und die psychologischen und psychiatrischen Studien dieser Kriminellen während oder nach ihrem Prozess haben bestimmte Fakten aufgezeigt, die sich auf der einen oder anderen Seite wiederfinden lassen. Wie du sicher bemerkt hast, sind es oftmals psychische Störungen oder psychopathische Verhaltensweisen, die in der Kindheit unentdeckt geblieben und erst viel später zum Vorschein gekommen sind, sodass die Medizin keine Chance gehabt hat, sie zu retten.

In den meisten Fällen ist bei Serienmörder:innen ein psychopathisches Verhalten zu beobachten. Das heißt, emotionale Störungen und antisoziales Verhalten, was keineswegs ein Merkmal einer Geisteskrankheit ist, sondern eines Geisteszustands, da sich die Betroffenen die ganze Zeit über bewusst sind, was sie tun. Umgekehrt sind bei Massenmörder:innen häufig psychotische Störungen zu beobachten, das heißt die Funktionsweise des Gehirns ist verändert, ebenso wie die Gedanken.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Serienmörder:innen nicht an psychotischen Störungen leiden und Massenmörder:innen nicht psychopathisch sein können. Es kommt allein auf die Art des Verbrechens an, ob sie in die eine oder die andere Kategorie eingeordnet werden.

Verwendete Quellen:

True Case: "Was ist ein Massenmörder?"

Serienkillers.de: "Unterscheidung"

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich