Billige Klamotten bei H&M: Eine Näherin beichtet, wie hoch der Preis dafür ist!
Überstunden, Sonntagsarbeit, Hungerlöhne: Eine Recherche der „Kampagne für Saubere Kleidung“ zeichnet ein erschreckendes Bild von den Arbeitsbedingungen der Menschen, die Kleidung für den schwedischen Mode-Riesen H&M herstellen. Der Preis für die günstige Kleidung ist offenbar hoch.
Die „Kampagne für Saubere Kleidung“ hat die Arbeitsbedingungen in sechs H&M-Fabriken in vier Ländern untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend. Viele Arbeitnehmer verdienen demnach nicht einmal genug, um über der Armutsgrenze zu leben. In Indien und der Türkei verdienten Arbeiter nur ein Drittel des Lohns, der als existenzsichernd gilt. In Kambodscha sei es gerade einmal die Hälfte und in Bulgarien sogar weniger als 10%.
Dadurch, dass die Arbeiter und Arbeiterinnen so wenig verdienten, seien sie gezwungen, Überstunden zu schieben. „Wir betreten die Fabrik um 8 Uhr früh, aber wir wissen nie, wann wir gehen dürfen. Manchmal wird es 4 Uhr morgens“, berichtet eine Näherin aus Bulgarien laut der „Kampagne für Saubere Kleidung“. Sie und ihre Kolleginnen arbeiteten so viel, dass sie zu wenig essen und schlafen würden. Oft fielen sie während der Arbeitszeit in Ohnmacht und verletzten sich dabei.
Besonders besorgniserregend ist, dass H&M im Jahr 2013 versprochen hat, diese Praxis zu ändern und ab 2018 allen faire Löhne zu zahlen. Doch selbst in Fabriken, die von H&M für ihre Arbeitsbedingungen ausgezeichnet wurden, herrschten dem Recherchenetzwerk zufolge solche Zustände. Die „Kampagne für Saubere Kleidung“ spricht deshalb von reinen Marketing-Versprechen. Auch Anfang des Jahres hatte sich H&M Kritik eingehandelt: Damals sorgte ein umstrittenes Werbefoto mit einem kleinen Jungen für Aufregung!