Experte bringt Wehrpflicht für Frauen ins Spiel: "Eine Frage der Gerechtigkeit und Gleichstellung"
Bereits im letzten Jahr wurden Debatten um die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland laut. Die Idee findet auch Unterstützung beim Militär-Experten Thomas Theiner, dessen Modell allerdings noch ein wenig weiter geht.
Mit dem Aufkommen des Ukraine-Krieges Anfang 2022 gab es auch erste Stimmen, die sich dafür aussprachen, die Wehrpflicht in Deutschland wieder einzuführen. Recht ähnliche Gedanken äußerte im Frühling letzten Jahres auch der Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius. Jetzt allerdings flammt eine ganz andere Debatte auf: Sollten im Falle der Wiedereinführung der Wehrpflicht auch Frauen eingezogen werden?
Das schwedische Modell als mögliches Vorbild
Die Wehrpflicht wurde vor mittlerweile mehr als 10 Jahren (im Jahr 2011, um genau zu sein) ausgesetzt. Dies wurde damals, wie man einem Bericht des Deutschen Bundestags entnehmen kann, damit begründet, dass sie "sicherheitspolitisch nicht mehr zu begründen" sei.
Die Personallage der deutschen Bundeswehr sowie aktuelle geopolitische Spannungen führen nun aber zu der Frage, inwiefern eine Wiedereinführung der Wehrpflicht sinnvoll ist. Wie der Deutschlandfunk berichtet, schwebt Boris Pistorius u. a. das schwedische Modell vor, bei dem, wie die TAZ ihn zitiert "alle jungen Frauen und Männer gemustert werden und nur ein ausgewählter Teil von ihnen am Ende den Grundwehrdienst leistet".
Ähnliches scheint auch dem Militär-Experten Thomas Theiner vorzuschweben, der sich unbedingt dafür ausspricht, auch Frauen in die Verantwortung zu nehmen.
Der Bild gegenüber erwähnt er die Idee, alle Bundesbürger:innen mustern zu lassen. Dazu sagt er im Folgenden:
Das ist erstens eine Frage der Gerechtigkeit und Gleichstellung, und zweitens leisten Frauen gleich viel wie Männer. In Israel zeigt sich, dass Kampfeinheiten mit einem hohen Frauenanteil genauso kampfstark sind wie Männereinheiten.
Die deutsche Bundeswehr: Für Frauen immer noch schlecht gerüstet
In dem Bericht kommt aber auch die Wehrbeauftragte Eva Högl zu Wort, die den Vorschlag durchaus auch kritisch sieht. Grund dafür: die Bundeswehr sei selbst für die noch immer recht kleine Anzahl an Berufssoldatinnen schlecht nicht adäquat ausgestattet.
Sie bemängelt unter anderem das Fehlen von "Toiletten und Duschräumen für Frauen", auch seien weder Hemden noch Hosen noch Teile von Waffen dem weiblichen Körper angepasst. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die Diskussion entwickelt.
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Verwendete Quellen:
Deutscher Bundestag: Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht beschlossen
Deutschlandfunk: Pistorius‘ Vorschlag stößt auf wenig Begeisterung