Oskar Lafontaine: So steht er zur neuen Partei von Sahra Wagenknecht

Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht im Wahlkampf 2021 in Thüringen, Weimar, 2021
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Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht im Wahlkampf 2021 in Thüringen, Weimar, 2021

Es war wie ein Paukenschlag, als Sahra Wagenknecht ihren Austritt aus der Links-Partei 2023 vollzieht. Schnell ist klar: sie will ihre eigene Partei gründen. Wie sieht ihr Mann Oskar Lafontaine ihre Ambitionen?

Im März 2022 zieht sich der ehemalige Spitzenkandidat der SPD, Oskar Lafontaine (80) aus dem politischen Leben zurück. Der gebürtige Saarländer und Diplom-Physiker kann auf eine lange politische Karriere, auch unter Ex-Kanzler Gerhard Schröder, zurückblicken. Nach seinem Rückzug wird es still um den Politiker. Doch dann tritt seine Ehefrau, Dr. rer. pol. Sahra Wagenknecht, aus der Links-Partei aus und gründet ihre eigene Partei. Das ist mit viel Einsatz und vielen Arbeitsstunden verbunden. Nun hat sich Oskar Lafontaine zu Wort gemeldet.

Oskar Lafontaine: „Ich bleibe in der zweiten Reihe“

Schon Mitte Oktober 2023 kündigt sich der Austritt von Sahra Wagenknecht aus der Links-Partei an. Über zwei Jahre hält die Politikerin nicht mit ihrem Unmut hinter dem Berg. Damit mischt Wagenknecht die politische Szene ordentlich auf. Da sie gleich neun Parteigenossen „mitnimmt“, bleibt der geschrumpften Links-Partei nichts anderes mehr übrig, als sich nun „Gruppierung“ zu nennen.

Vor vier Tagen hat Sahra Wagenknecht nun ihre eigene Partei gegründet. Von Oktober 2023 bis Januar 2024 läuft ihre Neugruppierung unter dem Titel „Verein“. Umfragebarometer deuten einen hohen Wählerzuspruch für die neue Partei an. Das alles wird ein Kraftakt werden, denn Wagenknecht will schon in diesem Jahr ihre Partei bei den Europawahlen antreten lassen.

Ihr betagter Ehemann, Oskar Lafontaine, erklärt der Deutschen Presse Agentur, dass er keine Frontrolle in der Partei seiner Frau übernehmen werde. Er würde aus der zweiten Reihe agieren, gehöre aber zu den Personen, auf welche sie sich immer verlassen könne. Trotzdem wird dies auch für ihre Ehe, welche 2015 geschlossen wurde, eine Bewährungsprobe werden. Lafontaine zeigt auch deutlich, dass er als Ehemann nicht so begeistert darüber ist, dass seine Frau die Partei gegründet hat.

Obwohl Lafontaine kein Amt in der neuen Partei bekleiden will, macht er seinen Standpunkt schnell deutlich:

Ich bleibe in der zweiten Reihe. Ich werde kein Amt oder eine Funktion übernehmen. Aber ich unterstütze das Projekt, weil es politisch notwendig ist.
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Oskar Lafontaine bei Maybritt Ilner, Berlin, 2016 Photo by Müller-Stauffenberg@Getty_Images

Oskar Lafontaine: Sahras Bündnis hat hohes Potenzial

Die neue Wagenknecht-Partei soll nicht „nur“ bei der Europawahl antreten, sondern auch bei den Landtagswahlen im September in Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Die Meinungen über den möglichen Erfolg der Partei sind weit gestreut. Oskar Lafontaine sieht dies laut der Berliner Morgenpost so:

Ich glaube, dass vor allem diejenigen, die seit Jahren nicht zur Wahl gehen, davon angesprochen werden. Neben Nichtwählern werden sich auch Menschen quer durch die Parteien anschließen.

"Die Regierung vernachlässigt die Ängste und Nöte der Menschen"

Obwohl Sahra Wagenknecht öfters für Diskussionen sorgt, macht der ehemalige Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine die Notwendigkeit der Parteigründung seiner Frau anschaulich. Er vermutet, dass die AfD oftmals nur aus Prostest gegen die Ampel-Regierung gewählt werden würde. Viele Menschen in Deutschland hätten Ängste und Nöte, welche die aktuelle Regierung sträflich vernachlässige. Sein strenges Urteil geht noch weiter.

Keine einzige der Parteien in Deutschland würde sich um die „kleinen Leute“ kümmern. Gerade Rentner:innen, Geringverdiener:innen oder die untere Mittelschicht würden sich alleingelassen fühlen, wenn es um ihre Interessen gehe.

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Verwendete Quellen:

SR.de: Lafontaine für Gründung einer neuen Partei

Berliner Morgenpost: Wagenknecht über Partei-Pläne: Oskar sieht "negative Folgen"