WHO-Mitarbeiterin greift China wegen zurückgehaltener Covid-Informationen an: "Das ist einfach unentschuldbar"
Noch immer ist nicht endgültig geklärt, wo Covid-19 seinen Ursprung hat. Eine Mitarbeiterin der WHO scheint für die mangelnde Aufklärung u. a. auch China verantwortlich zu machen, da das Land lange wichtige Informationen einfach nicht herausgegeben habe.
Obwohl sich momentan noch eine hochinfektiöse Covid-Variante in Umlauf befindet, hat Karl Lauterbach die Covid-Pandemie laut Spiegel vor Kurzem ganz offiziell für beendet erklärt. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Wissenschaft nicht weiter mit dem Virus beschäftigt. Insbesondere dessen Ursprung gibt weiterhin Rätsel auf. Eine WHO-Mitarbeiterin gibt u. a. China die Schuld daran, dass sich die Aufklärung weiter hinzieht.
"Die fehlende Offenlegung ist einfach unentschuldbar"
Anfang Dezember 2019 kommt es zum ersten Covid-19-Fall, wenige später ist klar: Die Welt wird von einer Pandemie heimgesucht. Seitdem versuchen Wissenschaftler:innen herauszufinden, wo das Virus, das in einem Land angeblich überhaupt nicht existiert, seinen Beginn hat (schon vor langer Zeit schließt die CIA einen Ursprung aus dem Labor nicht aus).
Dr. Maria Van Kerkhove arbeitet für die WHO und beschuldigt nun China, die Weitergabe von Informationen, die den Ursprung des Virus vielleicht klären könnte, unnötig lange herausgezögert zu haben.
In Science macht die technische Leiterin ihrem Ärger Luft:
Im vergangenen Monat erfuhr die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Wissenschaftler:innen in China Daten über Virusproben aus Wuhan besaßen, die im Januar 2020 gesammelt worden waren und die sofort - und nicht erst drei Jahre später - an die weltweite Forschungsgemeinschaft hätten weitergegeben werden müssen. Die fehlende Offenlegung der Daten ist einfach unentschuldbar.
Die Tatsache, dass Informationen zurückgehalten werden, seien nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene problematisch:
Das Versäumnis, Informationen weiterzugeben, schürt nur die Politisierung der Herkunftsforschung und hält alle Hypothesen lebensfähig. Leider wurde die gemeinsame Studie der WHO und Chinas über die Ursprünge von SARS-CoV-2 in Wuhan, die im März 2021 veröffentlicht wurde, heftig kritisiert, weil sie keinen ungehinderten Zugang zu Rohdaten über frühe COVID-19-Fälle in China hatte. Wir haben diesen Zugang immer noch nicht.
"Es gibt mehr Daten, die noch geteilt werden müssen"
Schon lange fordern Wissenschaftler:innen Zugang zu diesen wo wichtigen Daten; laut Daily Mail habe die WHO aber erst vor ein paar Wochen erfahren, dass Proben aus Wuhan überhaupt existieren; diese sollen angeblich in einer Lagerstätte versteckt gewesen sein.
Van Kerkhove geht in ihrem Artikel aber noch weiter: Sie scheint sich sicher zu sein, dass China weitere Beweise besitze, die vielleicht den entscheidenden Hinweis auf den Ursprung der Pandemie geben könnten:
China verfügt über fortschrittliche technische Möglichkeiten, und ich glaube daher, dass es mehr Daten gibt, die noch geteilt werden müssen - über den Handel mit Wild- und Nutztieren, über die Tests an Menschen und Tieren in Wuhan und in ganz China, über die Arbeit der Labore in Wuhan, die sich mit Coronaviren beschäftigen, über die frühesten potenziellen Fälle und vieles mehr. So gibt es zum Beispiel Daten zu Laborprüfungen, die nicht weitergegeben wurden.
Die Zeit wird zeigen, wie kooperativ sich das Land in Zukunft verhalten wird.
Spiegel: Karl Lauterbach erklärt Coronapandemie für beendet