Wie gefährlich ist B.1.617? 5 Fakten über die indische Corona-Variante
Die indische Corona-Mutante B.1.617 wird erstmals im Oktober 2020 entdeckt und zunächst als unauffällig eingestuft. Als die Variante jedoch immer häufiger in Proben auftaucht, sorgt sie im Januar 2021 plötzlich für Aufsehen.
Bei der indischen Mutante handelt es sich um eine Kombination aus der südafrikanischen und der britischen Variante von SARS-CoV-2. Besonders auffällig dabei ist die sehr schnelle Ausbreitung des Untertyps B.1.617.2.
Wo breitet sich die Variante aus?
Laut der globalen Gesundheitsinitiative GISAID gibt es 7367 sequenzierte Fälle der indischen Mutation weltweit, die meisten davon befinden sich in Großbritannien.
In Indien selbst sind zwar bisher nur etwa 2000 Fälle bestätigt, allerdings geht man davon aus, dass die verheerende Infektionswelle der vergangenen Wochen auf B.1.617 zurückzuführen und die Dunkelziffer viel höher ist.
Wie könnte sich die Mutante weiter ausbreiten?
Zur Zeit lässt sich nicht mit Genauigkeit sagen, ob die indische Variante sich durchsetzen und damit die britische Variante, die aktuell auf der Welt dominiert, verdrängen wird.
Laut dem britischen Analysten John Burn-Murdoch sind zwei Szenarien denkbar: Entweder, die Variante setzt sich tatsächlich nicht gegen ihre Konkurrentin durch.
Oder aber sie ist nur aufgrund von verändertem Testverhalten während der Feiertage ins Stocken geraten und steigt bald doch noch zur dominanten Variante auf. Beides ist möglich.
Ist die indische Mutante gefährlicher als das ursprüngliche Virus?
Ob die indische Variante schwerere Krankheitsverläufe provoziert, ist derzeit datentechnisch noch nicht erfassbar - dafür gibt es die Variante noch nicht lange genug.
Die WHO stuft die indische Variante kürzlich als "besorgniserregend" ein. Die amerikanische Gesundheitsbehörde hingegen tut dies nicht. Für sie bleibt B.1.617 vorerst eine "Variant of Interest".
Wie viel schneller ist die indische Mutation in der Ausbreitung?
Bei der ursprünglichen Variante aus Wuhan, SARS-CoV-2, gehen Experten von einer Basis-Reproduktionszahl von 2,2 aus. In drei Infektionsphasen werden so also ca. 19 Personen infiziert.
Die britische Variante wird als 60% ansteckender angenommen, was im gleichen Zeitraum 61 Infizierten entsprechen würde. Bei der indischen Variante geht man nochmals von einer 50% höheren Ansteckungsgefahr aus.
Das würde in diesem Rechenbeispiel nach drei Infektionsphasen 181 Infizierten bedeuten. Allerdings berücksichtigt dieses Modell die verschiedenen Schutzmaßnahmen nicht.
Wirken unsere Impfstoffe gegen die indische Variante?
Um diese Frage mit fundierter Genauigkeit zu beantworten, ist es noch sehr früh. Doch bisher gibt es keine eindeutigen Anzeichen, dass die indische Variante den Impfschutz umgeht.
Allerdings werden wegen ihrer hohen Reproduktionszahl wohl höhere Impfquoten nötig sein als bisher angenommen, da sonst womöglich nach den Öffnungen die Fallzahlen wieder steigen.