Turritopsis dohrnii: Das Wesen mit Genen für die Unsterblichkeit

Zuegegeben, Quallen sind mystische Wesen. Aber unsterblich?
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Zuegegeben, Quallen sind mystische Wesen. Aber unsterblich?

Unsterblichkeit ist das utopische Ziel der Menschheit. Es gibt jedoch ein Tier, das die Gesetze der Biologie auszuhebeln scheint.

Es ist nur bis zu einem halben Zentimeter klein und lebt bevorzugt im Mittelmeerraum um Italien und die Balearen.

Die Lösung liegt im Zyklus

Die Rede ist von Turritopsis dohrnii, einer kleinen Quallenart. In ihrer Entwicklung durchläuft sie einige Stadien: Ei, Larve, Polyp, Medusa - also die eigentliche Qualle.

Leidet diese unter lebensbedrohlichen Umständen wie Verletzungen oder Nahrungsmangel, kann sie sich einfach wieder in ihr Polypenstadium zurückentwickeln und dann erneut zur Medusa heranreifen, wie n-tv berichtet.

Dieser Prozess kann unbegrenzt wiederholt werden - sie ist also durch ihre ständige Möglichkeit zu Rückentwicklung und Erneuerung unsterblich! Über Fressfeinde ist die magische Qualle aber trotzdem nicht erhaben - im Magen ihrer Jäger kann auch sie nicht überleben.

Untersuchung des Genoms

Ein Team und Forscherin Maria Pascual-Torner von der Universität Oviedo verglich nun das Genom von T. dohrnii mit der verwandten, nicht unsterblichen Art, T. rubra. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in dem wissenschaftlichen Magazin PNAS.

Dafür wurde ein Set von fast 1.000 Genen analysiert, die mit Alterungsprozessen und DNA-Reparatur in Verbindung stehen.

POLD1 und POLD2, TXN, GAR1

Was sich anhört wie Raumschiffnamen sind die Gene, in denen das Team die Grundlage für T. dohrniis Fähigkeiten vermutet. Sie enthalten die Baupläne für Enzyme, die wichtig für die Vervielfältigung der DNA, die Genreparatur sowie Schutz vor oxidativem Stress sind.

In allen Fällen weist T. dohrnii eindeutig mehr dieser Gene auf als ihre verwandte Art.

Auch die Telomere, also die sich im Alter verkürzenden Schutzkappen auf den Chromosomenenden, spielen eine wichtige Rolle. Das bei T. dohrnii doppelt vorhandene Gen GAR1 schützt diese noch stärker vor dem Kürzerwerden.

Darüber hinaus ist das An- und Ausschalten von bestimmten Genen in den verschiedenen Stadien der Qualle essenziell, um dem Tod durch Alter zu entrinnen, wie das Team schreibt.

Verwendete Quellen:

n-tv.de: Besondere Mittelmeerqualle - Was macht Turritopsis dohrnii unsterblich?

PNAS: Comparative genomics of mortal and immortal cnidarians unveils novel keys behind rejuvenation