Heftige Stürme und Krankheiten: Der tödlichste See der Welt fordert jährlich tausende Menschenleben
Denken wir an Seen, fallen uns sofort wilde Badestrände ein, Picknicks und kleine Bootsausflüge. Es gibt da allerdings einen See, der nicht ganz so harmonische Szenarien vor dem inneren Auge aufkommen lässt.
Die Landschaften in Kenia und Tansania lassen viele ins Träumen geraten. Der Victoriasee, an den die beiden Ländern grenzen, ist allerdings weniger traumhaft, als der erste Blick es vermuten lässt. Das Gewässer bietet sogar gleich mehrere Gefahren, einige von ihnen sind tödlich.
Tropische Krankheit lauert auf Badewillige
Laut dem Global Nature Fund ist der Victoriasee nicht nur der größte See in Afrika, sondern auch der "zweitgrößte Süßwassersee der Welt"; noch größer ist nur noch der Baikalsee in Russland. Rund 30 Millionen Menschen leben in seiner Nähe. Diese leben jedoch nicht ganz ungefährlich.
Zunächst einmal sei gesagt, dass es keine gute Idee ist, sich in dem See zu erfrischen. Laut Travelbook lauten dort nicht nur Krokodile., die hungrig sein könnten, man könnte sich auch mit einer Infektion anstecken, der sogenannten Bilharziose.
Dabei handelt es sich laut MSD Manual um "eine Infektion mit Blutegeln der Gattung Schistosoma, die transkutan beim Schwimmen oder Waten in kontaminiertem Süßwasser erworben wird. Die Erreger infizieren das Gefäßsystem des gastrointestinalen oder urogenitalen Systems. Akutbeschwerden sind eine Dermatitis, auf die einige Wochen später Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, abdominelle Schmerzen, Diarrhö, Krankheitsgefühl und Myalgien folgen. Die chronischen Beschwerden variieren je nach Spezies."
Wie der Express berichtet, kann eine Ansteckung auch tödlich verlaufen. Jährlich sollen auf der ganzen Welt 200.000 Menschen an der Tropenkrankheit sterben.
Das Wetter ist vor allem für Fischende unberechenbar
Es sind aber nicht nur die Parasiten, die die Krankheit übertragen (und es sich manchmal an ungemütlichen Stellen bequem machen), welche den Victoriasee so gefährlich machen. Auch die Wetterbedingungen sorgen dafür, dass der See vor allem für Fischende nicht unbedingt harmlos ist. Wie CNN berichtet, sollen die harschen Wetterlagen jährlich ca. 5.000 Menschen das Leben kosten.
Sam Kabonge ist Fischer und erklärt dem Sender gegenüber, warum der See so heimtückisch sein kann:
Es gibt Zeiten, in denen man die Anlegestelle verlässt, wenn der See ruhig ist. Wenn man mittendrin ist, fängt es an, rau zu werden - Regen, Wind, Wolken, und man weiß, was dann passiert, denn ... unsere Boote können der Stärke der Welle nicht standhalten. Manchmal zerbrechen sie, andere kentern.
Travelbook erklärt das Aufkommen der Stürme wie folgt:
Die Stürme über dem Victoriasee entstehen durch die Interaktion von warmer und kalter Luft. Wenn die Sonne untergeht, kühlt sich das Land langsam ab, die Oberfläche des Gewässers dagegen bleibt ungleich wärmer. Wasser kann Hitze länger speichern als die Erdoberfläche. Durch die Temperaturunterschiede entstehen starke Winde, die Richtung See blasen, und so das Wasser aufpeitschen. Trifft nun die kühlere Luft vom Land schließlich auf die wärmere über dem See, entstehen durch den sogenannten Konvektionsprozess, also durch die Luftbewegung, die oft tödlichen Stürme.
Auch in Deutschland ist das Baden nicht immer ohne Gefahr
Auch in Deutschland gibt es einen See, der besonders gefährlich hier: der Silbersee in Nürnberg. Laut T-Online habe man sich vor langer Zeit dort giftigen Abfalls entledigt. Dies macht das Schwimmen im See lebensgefährlich und ist deshalb auch verboten.
Verwendete Quellen:
Global Nature Fund: Viktoriasee – Kenia, Tansania, Uganda
Deutschlandfunk: Der Kampf gegen Bilharziose
MSD Manual: Schistosomiasis
CNN: Lethal weather on ‘world’s most dangerous lake’
Travelbook: Der Victoriasee in Afrika – das wohl gefährlichste Gewässer der Welt
T-Online: Die gefährlichsten Seen der Welt
Express: Jedes Jahr 5000 Tote: Das ist der gefährlichste See der Welt