Vorgezogene Altersrente: Wirtschaftsweise Grimm fordert Einschränkungen für Rente mit 63
Seit 2014 gibt es in Deutschland für besonders lang Versicherte die Option, die vorgezogene Altersrente in Anspruch zu nehmen und bereits im Alter von 63 Jahren in Rente zu gehen. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert nun Einschränkungen.
Das Renten-System ist in Deutschland schon seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema innerhalb der Regierung. Immer wieder wird über den Nutzen und die negativen Aspekte einer Anhebung des Renteneintrittsalters debattiert - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat erst kürzlich der Rente mit 69 Jahren den Riegel vorgeschoben.
Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Deutschland bei 67 Jahren. Eine 2014 von der damaligen großen Koalition von Union und SPD eingeführte Neuerung ermöglicht Arbeitnehmer:innen, die 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben, jedoch bereits eine vorgezogene Altersrente ohne Abschläge mit 63 Jahren. Diese Regelung steht bereits seit längerem in der Kritik, da sie den Fachkräftemangel noch verstärke - so beispielsweise die Einschätzung des Wirtschaftsweisen Martin Werding, der daher eine Abschaffung fordert.
Vorzeitiger Renteneintritt nur aus gesundheitlichen Gründen
Nun hat sich auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zu dem Thema geäußert. Wie die Süddeutsche Zeitung, der Deutschlandfunk sowie auch der Spiegel laut msn berichten, kritisiert die Ökonomin ebenfalls, dass die Rente mit 63 den Fachkräftemangel in Deutschland verschärfe - und fordert daher Einschränkungen.
Ein vorzeitiger Renteneintritt sollte ihrer Ansicht nach nur "dann möglich sein, wenn es gesundheitliche Gründe gibt", die das Arbeiten unmöglich machen. Bislang schaffe die Rente mit 63 lediglich Anreize, früher in Rente zu gehen, was vor allem Gutverdiener:innen in Anspruch nehmen.
Abschaffung immer wieder abgelehnt
Zum Zeitpunkt der Einführung der Rente mit 63 ist die Regierung laut weiteren Angaben von nicht mehr als 200.000 Antragsteller:innen pro Jahr ausgegangen - eine Zahl, die bisher stets weit übertroffen worden ist. Grimm kritisiert außerdem, dass bislang viele Zugeständnisse an Arbeitnehmer:innen gemacht worden sind, weswegen der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung mittlerweile bei über 100 Milliarden Euro jährlich liege.
Unterm Strich fordert Grimm, wie auch bereits andere Expert:innen, eine Anpassung des Renteneintritts an die Lebenserwartung. Viele Stimmen haben bislang auch mehrfach eine Abschaffung der Rente mit 63 gefordert, unter anderem die FDP und die Grünen. Arbeitsminister Hubertus Heil hat sich jedoch dagegen ausgesprochen.
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Verwendete Quellen:
msn/Spiegel: "Fachkräftemangel: Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert Einschränkungen bei Rente mit 63"
Süddeutsche Zeitung: "Wirtschaftweise: Veronika Grimm will 'Rente mit 63' einschränken"
Deutschlandfunk: "Altersversorgung Wirtschaftsweise Grimm: Rente mit 63 einschränken"