Röttgen (CDU) über Trump: "Diese Staaten erklärt er zu Freiwild"
In den USA wird im Herbst gewählt. Diese Wahl ist auch für die NATO kritischer denn je. Vor allem, falls Donald Trump erneut Präsident wird.
Am vergangenen Wochenende hat Donald Trump erneut verkündet, dass er seine NATO-Unterstützung davon abhängig machen will, ob alle Länder ihren Beitrag leisten. Das sorgt für Entsetzen bei den Bündnispartner:innen – vor allem, weil Trump andeutete, Putin freie Hand zu lassen.
Trump kündigte an, NATO-Partner "nicht zu unterstützen"
Bei einem Auftritt in South Carolina hat Donald Trump nun angedeutet, dass er Länder, die ihren Pflichten in der NATO in nachkommen (können) im Kriegsfall nicht unterstützen wolle. Mehr noch:
Ich würde Russland [bei Überlegungen, einen solchen Staat anzugreifen; Anm.d.Red.] dazu ermutigen, zu tun, was zur Hölle auch immer es tun will.
Das dürfte der russische Präsident, Wladimir Putin, sicherlich gerne hören. Die anderen NATO-Länder sowie der derzeitige Sprecher des Weißen Hauses sind bestürzt – immerhin schwäche dies nicht nur das Bündnis, auch die Sicherheit und Wirtschaft der USA, betonte etwa Letzterer.
NATO-Chef Stoltenberg ist entsetzt über solche Aussagen
Auch Jens Stoltenberg, derzeitiger NATO-Chef, ist entsetzt. Zugleich betonte er aber in einem Statement, dass man sich von derartigen "rücksichtslosen Äußerungen"nicht in seiner Entschlossenheit verunsichern ließe:
Jedem Angriff auf die Nato wird mit einer vereinten und energischen Antwort begegnet.
Gerade die EU sollte nun aber dennoch ein gewisses Interesse daran haben, mehr in ihre Verteidigung zu investieren, um im Fall des Falles ausreichend unabhängig von Amerika zu sein.
Auch CDU-Experte warnt: "Trump erklärt Staaten zu Freiwild"
Obgleich Donald Trump keine Länder explizit genannt hatte, ist sich der außenpolitische CDU-Experte Norbert Roettgen gegenüber BILD sicher, dass der Amerikaner damit unter anderem auf Deutschland anspielt:
Wir müssen uns auf die Möglichkeit vorbereiten, dass Donald Trump die US-Wahl im Herbst gewinnt. Die Nato würde das in eine existenzielle Krise stürzen, weil Donald Trump das Verteidigungsbündnis rein transaktional versteht: Wer aus seiner Sicht nicht ausreichend zahlt, wird von den USA nicht beschützt. Diese Staaten erklärt er zum Freiwild – gemeint sind in erster Linie wir Deutschen.
Das könnte auch eine andere Trump-Ansprache indirekt bestätigen, in der er Deutschland aufforderte, "seine Schulden" in Sachen Verteidigung bei Trump zu begleichen.
Man müsse nun massiv in die Rüstungsindustrie investieren
Wie Röttgen im Interview mit der BILD weiterhin betont, sei es zwingend notwendig, "dass wir in Europa die Rüstungsproduktion massiv hochfahren":
Deutschland muss verstehen, dass wir schon bald gar keine andere Wahl mehr haben könnten, als uns selbst zu verteidigen und das in einer Zeit, in der in Europa Krieg herrscht. Wir müssen das als Europäer schaffen, weil alles andere eine Kapitulation vor Putin wäre.
Immer mehr Politiker warnen davor, sich auf Amerika zu verlassen
Damit schlägt er in dieselbe Kerbe wie Jens Stoltenberg. Immer mehr Politiker:innen in Deutschland und Europa sind mittlerweile der Auffassung, dass man sich nicht mehr einzig auf die Stärke der USA verlassen dürfe. Insbesondere jetzt, wo eine Wiederwahl Trumps – nach dem Skandal rund um Biden – durchaus möglich erscheint.
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Verwendete Quellen:
BILD: CDU-Experte Röttgen schlägt Alarm: Trump hat es auf Deutschland abgesehen
Welt: Stoltenberg warnt nach Trump-Aussagen zu Russland und Nato vor Sicherheitsrisiken